Das Internet hat viele Bereiche unseres Lebens nachhaltig beeinflusst und die meisten Menschen beziehen ihre Informationen aus dem Web. Daher sollten Webseiten für alle Menschen leicht zugänglich und gut nutzbar sein. Barrierefreies Webdesign ist deshalb kein Trend, sondern absolut wichtig, um Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen das Internet nutzbar zu machen.
Für sehr viele Menschen sind Webseiten nur schwer zugänglich und in vielen Fällen nur bedingt gut nutzbar, trotz allen Fortschritts und der Digitalisierung. Dabei betrifft dies bei weitem nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen.
In diesem Artikel möchten wir Sie für das Thema sensibilisieren, denn durch optimierte Webseite erleichtern Sie den betroffenen Mitmenschen die Nutzung und gleichzeitig erhöhen Sie durch eine bessere Auffindbarkeit Ihre Reichweite in Suchmaschinen.
Was bedeutet barrierefrei im Webdesign?
Webseiten sollten für jeden Nutzer mit jedem beliebigen Browser und mit jeder beliebigen technischen Ausstattung voll umfänglich zugänglich und vor allem auch nutzbar sein. Ziel sollte es sein, den Webauftritt so zu gestalten, dass eine möglichst große Zielgruppe diese ohne Einschränkungen nutzen kann. Das ist die Kurzform der Definition.
Welche Barrieren gibt es?
Einem Menschen ohne Einschränkungen fällt es gar nicht so einfach, sich in die Situation und den draus entstehenden Problemen reinzudenken.
Dabei sind sehr viele Menschen davon betroffen.
Barrieren beim Nutzer
Für blinde Menschen sind visuelle Informationen schlichtweg nutzlos. Hörgeschädigte Menschen können mit akustischen Informationen nichts anfangen. Für Anwender mit motorischen Beeinträchtigungen ist unter Umständen die Nutzung der Maus oder der Tastatur nur schwer oder gar nicht möglich. Bei Schwächen im farblichen Sehen (z.B.: Rot-Grün-Schwäche) können Farben sehr schlecht oder eventuell nicht unterschieden werden.
Technische Barrieren
Beim Surfen im Internet können vielfältige technische Einschränkungen auftreten. So kann zum Beispiel eine geringe Bandbreite bei großen Datenmengen eine Herausforderung sein. Bei der Nutzung von älteren Browsern können sehr moderne Anwendungen nicht genutzt werden, wenn diese vom Browser nicht verarbeitet werden. Inhalte von Webseiten können auf kleine Smartphone Displays zur Herausforderung werden. Diese Aufzählung der technischen Barrieren lässt sich noch weiterführen und mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie sich hier auch wieder.
Situationsbedingte Barrieren
Laute Umgebungsgeräusche können den Anwender stark ablenken oder die Aufnahme von akustischen Informationen komplett unmöglich machen. Bei starker Sonneneinstrahlung auf dem Display ist bei den meisten Geräten kaum mehr etwas zu erkennen. Permanentes Ruckeln kann die Bedienung eines Mobiltelefons erschweren.
Physische Barrieren
Der Vollständigkeit halber wollen wir diese mit anführen, allerdings haben diese mit dem Webdesign so gut wie nichts zu tun. Hierbei geht es um Stufen, Treppen und zu schmale Wege. Diese können den Alltag enorm erschweren oder den Zugang zu bestimmten Dingen unmöglich machen.
Barrierefreiheit im Internet ist wichtig
In den Beispielen im vorangegangenen Abschnitt haben Sie möglicherweise Situationen erkannt, in denen Sie selbst von Einschränkungen betroffen waren. Es ist gar nicht mal eine starke körperliche Behinderung notwendig, um eine Website nicht nutzen zu können. Deshalb gewinnen barrierefreie Webseiten immer mehr an Bedeutung. Sollten Sie sich eine neue Website erstellen lassen wollen, dann sollten Sie dies mit einer professionellen Webdesign Agentur tun. Eine sehr gute Webseite ist viel mehr als nur das nette Design. Die Technik dahinter und die Nutzbarkeit sind wichtig. Am Desktop Computer ist die Nutzbarkeit oftmals leichter. Sollten Sie sich eine mobile Website erstellen gibt es noch viele weitere Dinge zu beachten. Hier kann gerade die Größe vom Display und die Bedienbarkeit eine echte Hürde darstellen. Durch eine gut erstelle Homepage kann man es jedem Nutzer leichter machen und das ist unser Ziel.
Wo liegen die Vorteile?
Zweifelsohne werden Sie mehr Menschen erreichen, wenn Ihre Webseite barrierefrei gestaltet ist. Somit können Sie mehr potenzielle Kunden für sich gewinnen. Eine gut nutzbare Navigation und Bedienbarkeit im Allgemeinen, macht die Internetseite für alle nutzbar. Durch diese Steigerung der Zufriedenheit der einzelnen Webseiten Nutzer wird Ihre Webpage erfolgreicher.
Selbst Google meldet Probleme einer mobilen Website in der Google Search Console, wenn die Schriftgröße zu klein ist und Button bzw. Links zu dicht aneinander liegen. Werden diese erkannten Probleme nicht behoben, kann dies die Auffindbarkeit in der Suche verschlechtern.
Letztendlich geht es auch darum eine Vorbildfunktion zu übernehmen.
Barrierefreies Webdesign – WCAG Richtlinien
Für die Gestaltung barrierefreier Webinhalte wurden die WCAG Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines) entwickelt. Diese gelten als der international entwickelte Standard in diesem Bereich. Durch die Richtlinien ist klar definiert, wie sich Web Angebote gestalten lassen, damit diese für alle Nutzer zugänglich sind. Ziel ist es, dass Menschen mit körperlichen, geistigen oder technischen Einschränkungen Webseiten ebenso gut nutzen können. Die WCAG 2.0 Richtlinien bauen auf den WCAG 1.0 Richtlinien auf und folgende 4 Prinzipien bilden die Grundlage für die Barrierefreiheit im Internet.
Wahrnehmbarkeit
Inhalte sollten so präsentiert werden, dass sie für alle Nutzer wahrnehmbar sind. Das bedeutet unter anderem, dass Multimedia Inhalte zusätzlich in Textform verfügbar sind.
Bedienbarkeit
Jedem Internetnutzer sollte es möglich sein, alle Inhalte der Website nutzen zu können. Eine mühelose Navigation und die Zugänglichkeit per Tastatur sind hier zu nennen. Des Weiteren sollen Nutzer ohne Zeitdruck mit der Webseite agieren können. Gerade Menschen mit Beeinträchtigungen benötigen oftmals mehr Zeit.
Verständlichkeit
Webinhalte sollten klar strukturiert und verständlich sein. Dafür sind gut lesbare Inhalte sehr wichtig und eine intuitive Bedienbarkeit aller Steuerungselemente, Button, Formulare und ähnlichem.
Robustheit von Webseiten
Webseiten sollten mit möglichst allen Ausgabegeräten und Browsern nutzbar sein.
Personengruppen und mögliche Barrieren
Bevor wir Ihnen direkte Möglichkeiten und konkrete Webdesign Beispiele aufzeigen, möchten wir Ihnen Personengruppen, für die ein Barrierefreies Internet und die damit verbundenen Barrieren aufzeigen.
Sehbehinderte Menschen
Die Schriftgröße, ein zu schwacher Kontrast und ungeeignete Farben (Rot-Grün Schwäche) können für Menschen mit einer Sehbehinderung problematisch werden.
Blinde Menschen
Eine fehlende oder falsche Struktur der Überschriften, vorhandene Bilder ohne einen alternativen Text und eine ungenaue Beschreibung von Verweisen (Links) stellen blinde Menschen vor eine Herausforderung und erschweren den Einsatz von technischen Hilfsmitteln.
Hörgeschädigte und gehörlose Menschen
Video- und Audiodateien sind für diese Menschen kaum nutzbar. Hier sollte eine alternative in Textform genutzt werden.
Nutzer mit motorischen Einschränkungen
Die Navigation sollte mit der Maus, Tastatur oder anderen Eingabegeräten möglich sein.
Menschen mit Lernbehinderungen
Viele Informationen auf einer Seite, zu lange Sätze und die Nutzung von schwierigen Wörtern sowie Fremdwörtern erschwert lernbehinderten Nutzern den Umgang mit einer Website.
Ältere Menschen
Viele der vorangegangen Punkte können für ältere Menschen problematisch sein. Vor allem die Schriftgröße, der unzureichende Kontrast und verwendete Farben sind hier wichtig.
Einige Menschen von oben genannten Personengruppen sind in regelmäßigem Kontakt zu Ärzten, Praxen und Medizinern im Allgemeinen. Gerade beim Webdesign für Ärzte gilt es umso mehr auf die Umsetzung zu achten. Hilfreich ist es, es den betroffenen Mitmenschen leichter zu machen und in einigen Fällen die Nutzung der Website überhaupt erst zu ermöglichen. Gerade veraltete Website sind hiervon betroffen.
Barrierefreies Webdesign erstellen
Bei der Erstellung von Webseiten gibt es viele Möglichkeiten, um den Zugang und die Nutzungsmöglichkeiten für Menschen mit Schwächen und Behinderungen möglich zu machen und zu verbessern. Die folgenden Maßnahmen betreffen dabei allerdings alle Webseiten, denn diese kommen nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen zu Gute, sondern sind generell für Firmenwebsites von Vorteil.
Wahl der richtigen Domain
Die Barrierefreiheit beginnt bereits bei der Auswahl einer geeigneten Domain. Unsere Arbeit als Internetagentur beginnt deshalb bereits bei der Domain Beratung. Sicherlich sollte der Inhalt einer Website im Vordergrund stehen, allerdings ist eine leicht zu merkende Domain ebenso wichtig.
Struktur und Navigation
Webseiten bestehen aus verschiedenen Unterseiten und einzelnen Abschnitten. Diese sollten klar gegliedert und intuitiv verständlich sein. In einer einzelnen Webseite sollten Überschriften die richtige Struktur (H1, H2, H3 etc.) haben. Die Navigation muss per Tastatur möglich sein.
Verlinkungen
Bei Verlinkungen sollte eindeutig erkennbar sein, dass es sich um einen Link handelt. Aus diesem Grund sollten sich Links optisch von anderen Texten unterscheiden und sogenannte „sprechende Links“ sind hierbei hilfreich. Für Blinde stellen Links im Fließtext kein Problem dar, da genutzte Screenreader die Links hervorheben.
Schrift, Farbe und Kontraste
Damit Texte gut lesbar sind, sollten Sie einen ausreichenden Kontrast wählen und auf eine ausreichende Schriftgröße achten. Gerade bei mobilen optimierten Websites ist dies wichtig, damit Webseiten auf kleine Displays nutzbar sind. Bei der Farbwahl sollten Sie Farbsehfehler wie Rot-Grün-Schwäche mit einbeziehen.
Verständliche Sprache
Damit die Inhalte von Menschen mit Lernschwierigkeiten gelesen werden können, sollten die Texte leicht verständlich sein. Lange und verschachtelte Sätze sollten vermieden werden. Eine einfache Satzstruktur ist ebenso wichtig wie Verzicht auf Fremdwörter.
Alternativ Texte bei Bildern
Bilder und Grafiken sind für blinde Menschen nicht ohne weiteres erfassbar. Hier schafft der sogenannte Alt-Tags Abhilfe. Dieser wird grundsätzlich zur Beschreibung von Bildern herangezogen und sollte niemals leer sein. Auf Screenreadern wird dieser Text ausgegeben.
Formulare
Auf jeder Webseite gibt es Formulare, damit der Kontakt mit dem Seitenbetreiber möglich ist. Hierbei sollten Sie aussagekräftige Formularbeschriftungen verwenden.
Sprache und Verständlichkeit
Empfehlenswert sind kurze Sätze und eine einfache Struktur der Sätze. Es fällt sehr vielen Menschen schwer, komplizierte Texte zu erfassen und zu verstehen. Auf Fremdwörter sollten Sie weitestgehend verzichten, außer diese sind für den Seiteninhalt wichtig. Eine leicht verständliche Sprache ist für Menschen mit einer Lernschwäche wichtig.
Flexible Darstellung
Moderne Webseiten sollten sich flexibel an die Bildschirmdarstellung anpassen. Beim responsive Webdesign wird genau das realisiert. Nutzer einer Website können sich die Schriftgröße anpassen und der Inhalt passt sich flexibel an.
Als Webdesign Agentur Kassel achten wir bei der Gestaltung von Internetseite bereits auf die oben angeführten Aspekte und Richtlinien. Barrierefrei erstellte Internetseiten sind nicht nur für die betroffenen Menschen von Vorteil, sondern ebenso was die generelle Auffindbarkeit in Suchmaschinen betrifft. Die Maßnahmen zur Verbesserung können im Bereich SEO genannt werden. Somit schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie helfen anderen Menschen die Nutzung Ihrer Website zu erleichtern und werden besser gefunden. Deshalb lohnt es sich, eine professionelle Internetagentur wie unsere, mit der Umsetzung zu beauftragen. Eine Firmenwebsite ist mehr als das Design.