Was genau verbirgt sich hinter diesem oft zitierten Begriff der Absprungrate?
Die Absprungrate ist eine Kennzahl, die über die Qualität, Relevanz und Benutzerfreundlichkeit einer Seite Auskunft gibt. In diesem Artikel tauchen wir in das Thema tiefer ein. Wir geben Antworten auf die Fragen, warum die Absprungrate als Kennzahl wichtig ist, ob eine hohe oder niedrige Absprungrate besser ist und wie Sie diese verbessern können.
Was ist die Absprungrate?
Die Absprungrate (englisch: „Bounce Rate“) ist ein Begriff aus der Webanalyse.
Sie beschreibt den Prozentsatz der Besuche auf einer Webseite, bei denen der Nutzer die Seite verlässt, ohne eine weitere Aktion auszuführen. Es wird beispielsweise keine weitere Unterseite besucht und auch sonst keine Links angeklickt. In anderen Worten: Ein Besucher „prallt“ sozusagen von der Seite ab, ohne tiefer in den Inhalt oder andere Teile der Website einzutauchen.
Ein einfaches Beispiel
Wenn 100 Personen Ihre Webseite besuchen und 40 davon die Seite verlassen, ohne eine weitere Aktion durchzuführen, dann liegt die Absprungrate bei 40%.
Absprungrate vs. Ausstiegsrate
Der zentrale Unterschied zwischen beiden Metriken liegt darin, dass die Ausstiegsrate den Anteil der Besucher erfasst, die eine konkrete Seite verlassen haben.
Sie gibt jedoch keinen Aufschluss darüber, ob dies die einzige Seite war, die der Besucher während seines Aufenthalts angesehen hat.
Es ist wichtig, die Ausstiegsrate mit Bedacht zu betrachten. Jeder Besucher auf Ihrer Website wird letztlich seinen finalen Seitenaufruf tätigen, weshalb bestimmte Seiten von Natur aus eine höhere Ausstiegsrate zeigen könnten.
Die Absprungrate ist wichtig für Websites
Der Wert gibt uns Einblicke darüber, wie viele Besucher eine Seite sofort wieder verlassen, ohne tiefer in den angebotenen Inhalt einzusteigen. Sie ist wie ein Thermometer für das Erstinteresse: Fesselt die aufgerufene Webseite? Bietet sie das, wonach der Besucher sucht?
Eine hohe Absprungrate kann ein Warnsignal sein. Sie kann darauf hinweisen, dass Inhalte, Design oder Benutzerfreundlichkeit nicht den Erwartungen der Nutzer entsprechen. Vielleicht finden die Besucher nicht, was sie suchen, oder die Seite lädt zu langsam. Das Verstehen und Optimieren der Kennzahl kann somit direkt dazu beitragen, die Nutzererfahrung zu verbessern und die Website erfolgreicher zu machen.
Aber Vorsicht! Es ist wichtig zu beachten, dass eine hohe Absprungrate nicht zwangsläufig negativ ist. Manchmal bedeutet es einfach, dass die Besucher schnell die gesuchten Informationen gefunden haben. Der Schlüssel liegt darin, die Absprungrate im Kontext der eigenen Website-Ziele zu interpretieren.
In jedem Fall ist der Wert ein wichtiger Indikator SEO-Experten und Marketing Kampagnen. Sie ist ein Werkzeug, das uns hilft, den digitalen Puls unserer Website zu fühlen und zu verstehen, wie wir mit unseren Besuchern interagieren.
Wie kann ich die Absprungrate berechnen?
Formel zur Berechnung der Absprungrate lautet:
Was ist eine gute Absprungrate?
Es gibt branchenspezifische Unterschiede. Den einen Wert für eine gute Absprungrate gibt es nicht.
Der Wert kann je nach Art und Zweck der Website stark variieren. Beachten Sie jedoch, dass sich solche Statistiken im Laufe der Zeit ändern können und immer im Kontext der jeweiligen Website betrachtet werden sollten. Hier sind einige allgemeine Durchschnittswerte für Absprungraten, basierend auf verschiedenen Branchen und Website-Typen (Stand der Daten: 2022):
| Branche | Absprungrate |
|---|---|
| E-Commerce & Online-Shops | 20% – 45% |
| B2B-Websites | 25% – 55% |
| Blogs | 65% – 95% |
| Landing-Pages (z.B. für spezielle Werbekampagnen) | 70% – 90% |
| Nachrichtenseiten & digitale Magazine | 40% – 60% |
| Service- oder Dienstleistungsseiten | 10% – 30% |
| Webportale (wie E-Mail-Dienste, Online-Banking usw.) | 10% – 30% |
| Informations- oder Wiki-Seiten | 30% – 50% |
| Non-Profit / NGO-Websites | 20% – 40% |
Hier ist sind Bounce Rate Durchschnittswerte nach Branche:
| Branche | Durchschnittliche Absprungrate |
|---|---|
| Nahrung & Getränke | 65,52% |
| Wissenschaft | 62,24% |
| Nachschlagewerke | 59,57% |
| Menschen & Gesellschaft | 58,75% |
| Haustiere & Tiere | 57,93% |
| Nachrichten | 56,52% |
| Kunst & Unterhaltung | 56,04% |
| Bücher & Literatur | 55,86% |
| Schönheit & Fitness | 55,73% |
| Haus & Garten | 55,06% |
| Computer & Elektronik | 55,54% |
| Hobbys & Freizeit | 54,05% |
| Internet | 53,59% |
| Autos & Fahrzeuge | 51,96% |
| Finanzen | 51,71% |
| Sport | 51,12% |
| Reisen | 50,65% |
| Wirtschaft & Industrie | 50,59% |
| Jobs & Bildung | 49,34% |
| Online-Gemeinschaften | 46,98% |
| Spiele | 46,70% |
| Einkaufen | 45,68% |
| Immobilien | 44,50% |
Quelle der Daten: englischsprachiger Artikel mit Bounce Rate Benchmarks
Wie kommen diese Zahlen zustande?
Auf Webseiten mit Blogs und Hilfeseiten können die Prozentwerte sehr hoch sein.
Warum?
Die Nutzer lesen sich die Artikel / Hilfeseiten durch und verlassen dann die Website wieder, nachdem sie dir Information erhalten haben. Hilfreichere Kennzahlen sind hier die Haltezeiten bzw. die Interaktionsdauer. Dazu kommen wir später im Artikel, wenn wir uns die Kennzahlen in Google Analytics ansehen.
Auf Shopseiten und in Portalen ist die Prozentzahl geringer, da die Besucher weitere Folgeseiten aufrufen. Das kann der Warenkorb oder eine Loginseite sein.
Auswirkungen einer hohen Absprungrate
Eine hohe Absprungrate kann verschiedene Auswirkungen auf eine Website haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jede hohe Absprungrate automatisch negativ ist; ihre Bedeutung kann je nach Art und Zweck der Website variieren. Hier sind jedoch einige potenzielle Auswirkungen und Interpretationen einer hohen Absprungrate:
- Schlechte Benutzererfahrung (UX): Eine hohe Absprungrate kann ein Anzeichen dafür sein, dass Besucher nicht finden, was sie suchen oder dass die Website schwer zu navigieren ist. Das Thema ist sehr umfangreich. In unserem Artikel User Experience finden Sie weiterführende Informationen zum Nutzungserlebnis auf einer Webseite.
- Unzureichender Content: Die Inhalte der Seite entsprechen möglicherweise nicht den Erwartungen oder Bedürfnissen der Besucher. Dies kann auf irreführende Titel, Keywords oder Werbeanzeigen zurückzuführen sein.
- Technische Probleme: Lange Ladezeiten, Darstellungsprobleme auf bestimmten Geräten oder Browsern und andere technische Probleme können zu einer hohen Absprungrate führen.
- Negative SEO-Auswirkungen: Suchmaschinen könnten eine hohe Absprungrate als Indikator für eine geringe Seitenqualität werten. Das kann sich potenziell negativ auf das Suchmaschinenranking auswirken. Hilfreich kann ich solch einem Fall eine professionelle SEO Analyse sein.
- Verpasste Konversionen: Für Websites, die auf Konversionen abzielen, wie Online-Shops oder Anmeldeformulare, kann eine hohe Absprungrate bedeuten, dass viele potenzielle Kunden oder Interessenten verloren gehen.
- Ineffektive Werbung: Wenn bezahlter Traffic (z. B. von Online-Anzeigen) eine hohe Absprungrate aufweist, könnte dies darauf hinweisen, dass die Anzeigen ineffektiv sind oder nicht zur Zielseite passen.
- Falsche Zielgruppenansprache: Die Seite zieht möglicherweise nicht das richtige Publikum an. Das Marketing könnte überarbeitet werden müssen, um die richtige Zielgruppe zu erreichen.
Es ist jedoch wichtig, die Absprungrate im Kontext zu betrachten.
Ein Informationsblog könnte eine hohe Kennzahl haben, weil die Leser die benötigten Informationen erhalten und dann gehen. In solchen Fällen wäre ein hoher Prozentwert nicht unbedingt ein Problem. Dennoch sollte sie stets als Indikator für mögliche Verbesserungspotenziale betrachtet werden.
Absprungrate verbessern
Die Verbesserung der Absprungrate (Bounce Rate) ist ein wesentlicher Schritt zur Optimierung der Benutzererfahrung und möglicherweise auch zur Steigerung der Konversionen. Je nach Zielsetzung können Sie mehr Anfragen generieren oder mehr Artikel verkaufen. Bevor Sie jedoch überlegen, wie Sie Ihre Absprungrate verbessern, prüfen Sie die Rate an sich. Vielleicht ist die Bounce Rate für den Inhalt und Ihre Zielsetzung sehr gut.
Hier sind einige Strategien und Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Absprungrate Ihrer Website zu reduzieren:
- Seitengeschwindigkeit optimieren: Verkürzen Sie die Ladezeiten Ihrer Website, indem Sie Bilder komprimieren, unnötigen Code entfernen und die Nutzung von Content Delivery Networks (CDNs) in Erwägung ziehen.
- Responsive Design: Stellen Sie sicher, dass Ihre Website auf allen Gerätetypen, insbesondere auf Mobilgeräten, gut aussieht und funktioniert.
- Klare Handlungsaufforderungen (CTAs): Jede Seite sollte eine klare und eindeutige CTA haben, die den Benutzern den nächsten Schritt zeigt.
- Hochwertigen Content bereitstellen: Der Inhalt sollte relevant, gut strukturiert und einfach zu lesen sein. Nutzen Sie Zwischenüberschriften, Listen und Bilder, um den Text aufzulockern.
- Benutzerfreundliches Design: Eine intuitive Navigation und ein sauberes Design können helfen, die Besucher auf der Seite zu halten.
- Interne Verlinkung: Durch sinnvolle und relevante Verlinkungen können Sie den Besucher dazu anregen, weitere Inhalte auf Ihrer Website zu erkunden.
- Vermeiden Sie aggressive Pop-ups: Zu viele oder zu aufdringliche Pop-ups können Benutzer abschrecken. Wenn Sie Pop-ups verwenden, achten Sie darauf, dass sie einen Mehrwert bieten und nicht störend sind.
- Anpassung der Zielgruppensegmentierung: Wenn Sie Werbung schalten, stellen Sie sicher, dass Sie die richtige Zielgruppe ansprechen, um relevanten Traffic zu generieren.
- Übersichtliche Landingpages: Wenn Sie spezifische Landingpages für Werbekampagnen nutzen, sollten diese klar, kohärent und im Einklang mit dem Werbeversprechen stehen.
- Feedback einholen: Nutzen Sie Umfragen oder Feedback-Tools, um herauszufinden, warum Besucher Ihre Seite verlassen könnten.
- Fehler beheben: Überprüfen Sie Ihre Website regelmäßig auf tote Links, fehlende Seiten oder technische Probleme.
- Videos und interaktive Elemente: Dies kann die Verweildauer der Besucher erhöhen und somit die Absprungrate reduzieren.
- Klare und einfache Navigation: Ein gut strukturiertes Menü hilft den Benutzern, sich zurechtzufinden und zu den für sie relevanten Inhalten zu gelangen.
- Vermeiden Sie Auto-Play-Medien: Automatisch startende Videos oder Audiodateien können Benutzer abschrecken, insbesondere wenn sie keine einfache Möglichkeit zum Anhalten oder Stummschalten haben.
- A/B-Testing: Testen Sie verschiedene Versionen Ihrer Seiten, um herauszufinden, welche am besten bei Ihrer Zielgruppe ankommt.
Wenn wir uns diese Punkte ansehen, dann sind wir komplett im Thema OnPage SEO. Die gezielte Optimierung einer Website bringt Ihnen somit nicht nur mehr Besucher auf Ihre Website, sondern kann für mehr direkte Verkäufe und Anfragen von Kunden sorgen. Deshalb ist SEO wichtig.
Eine sehr häufig angesprochene Thematik ist hier das SEO Texte schreiben. Im Prinzip geht es hierbei um die gezielte Content Erstellung bzw. deren Optimierung, um besser gefunden zu werden.
Wie wird die Absprungrate gemessen?
In der technischen Welt der Webanalyse wird die Absprungrate über spezielle Tools, wie Google Analytics, gemessen. Diese Tools zeichnen auf, wann ein Nutzer Ihre Website besucht und wie er sich darauf verhält. Wenn ein Besucher die Seite betritt und sie verlässt, ohne weitere Aktionen wie das Anklicken von Links oder das Aufrufen anderer Unterseiten auszuführen, wird dies als „Absprung“ gewertet.
Absprungrate in Google Analytics 4 (GA4)
Mit der Einführung von Google Analytics 4 (GA4) wurde das gesamte Datenmodell und die Benutzeroberfläche im Vergleich zu Universal Analytics (der älteren Version von Google Analytics) grundlegend überarbeitet. Die klassische „Absprungrate“, wie sie in Universal Analytics definiert war, existiert in GA4 nicht mehr in derselben Form.
Stattdessen hat Google den Fokus auf „Engagement“ gelegt.
Über die Suchfunktion im oberen Teil können Sie sich denn eine Kennzahl anzeigen lassen. Aber diese Zahl sagt nun mal nicht wirklich viel aus.
Um mehr Informationen im Zusammenhang mit Engagement in GA4 zu finden, können Sie in Ihren Google Analytics Account schauen. Dort finden Sie zahlreiche Informationen zur Interaktionsdauer und der Anzahl der Sitzungen.
Ebenso interessant ist die Interaktionsrate im Bericht zur Nutzergewinnung.
Es ist ratsam, sich intensiv mit den neuen GA4-Berichten und -Metriken vertraut zu machen, da sie einen anderen Ansatz verfolgen als Universal Analytics. Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass GA4 viele leistungsstarke Funktionen bietet, um das Nutzerverhalten noch detaillierter zu verstehen.
