Datenschutz (DSGVO) und Google Fonts

Sie möchten Klarheit was beim Datenschutz (DSGVO) und Google Fonts erlaubt ist? Wir sagen Ihnen wir die aktuellen Anforderungen sind.
Datenschutz DSGVO und Google Fonts

Zuletzt aktualisiert: 25.10.2022

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Bei Betreibern von Webseiten herrscht momentan absolute Verunsicherung beim Thema Datenschutz (DSGVO) und Google Fonts. Eine Abmahnwelle wegen Google Fonts überrollt Deutschland und Österreich. Sehr viele Firmen und Selbstständige haben Abmahnungen von Anwälten erhalten. Neben Verärgerung erleben wir vor allem Verunsicherung. Deshalb möchten wir hier aufklären.

 

Was sind Google Fonts?

Seit vielen Jahren stellt Google Schriftarten für die Nutzung auf Websites frei zur Verfügung. Diese können ganz unkompliziert eingebunden werden. In vielen Themes sind diese direkt implementiert. Websites können somit unterschiedlich gestaltet werden. Durch die Menge an Schriftarten und die leichte Nutzbarkeit haben sich diese enorm weit verbreitet.

Allerdings kann Google auf diese Weise Daten der Besucher von Websites sammeln. Bei jedem Aufruf wird personenbezogene Daten übermittelt (IP-Adressen etc.).  Es ist genau nachvollziehbar, welche Webseiten durch jemanden besucht werden. Somit können Wünsche, Vorlieben, Neigungen, Krankheiten und viele mehr, ganz klar zugeordnet werden. Sie werden zum gläsernen Besucher und somit zur Ware.

Deshalb wird der Datenschutz für Websites verschärft, damit Besucher und deren Daten nicht zur Ware werden.

 

Darf ich Google Fonts noch nutzen?

Ja, das dürfen Sie. Google Fonts sind frei nutzbar.

Allerdings sollten die Google Schriftarten nicht über Google Server geladen werden.

 

Sind Google Fonts DSGVO konform?

Die Schriftarten von Google sind an sich gar nicht das Problem, sondern vielmehr die Art der Einbindung und Nutzung. Das LG München hat in einem Urteil (Az. 3 O 17493/20) klar festgestellt, dass die Nutzung der Schriften direkt über Google Server im Sinne des Datenschutzes (DSGVO) ein Verstoß ist.

Wenn Sie die Google Fonts lokal einbinden, dann sind die Google Fonts DSGVO konform.

 

Datenschutz (DSGVO) und Google Fonts – 2 Lösungswege

Wenn Sie bei der Thematik Google Fonts DSGVO konform nutzen auf der sicheren Seite sein wollen, gibt es nur zwei Möglichkeiten und beide lassen sich technisch gut umsetzen:

  • Google Fonts deaktivieren bzw. blockieren
  • Google Fonts lokal einbinden

 

Wir bevorzugen dabei das lokale Einbinden in der Website. Zu einer ansprechenden Website gehört eine schöne Schrift. Deshalb sollten Sie darauf nicht verzichten.

Einfach die Schriftarten blockieren mag der schnellere Weg sein, aber das könnte dann zulasten der Optik gehen. Immerhin isst das Auge mit.

 

Google Fonts lokal einbinden

Wenn Sie Google Fonts lokale einbinden möchten, gibt es dabei nicht einen einzigen Weg.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten für die Erstellung einer Website. Deswegen können wir hier auch keine “Eine-für-Alles-Lösung” anbieten. Diese gibt es nicht. Content-Management-Systeme (WordPress, Drupal, Typo3 etc.) nutzen andere Strukturen und bieten unterschiedliche Möglichkeiten als Baukasten-Systeme wie WIX, Jimdo oder der Ionos-Builder. Bei programmierten Webseiten auf der Grundlage von Bootstrap ist es wiederum anders.

Für einige Systeme bzw. CMS haben wir Anleitungen, da diese sehr oft genutzt werden.

Unter WordPress: OMGF – Google Fonts lokal einbinden sowie Google Fonts mit Enfold Theme lokal einbinden

Speziell für den Elementor Pagebuilder: Elementor eigene Schriften verwenden

Etwas allgemeiner ist unser Artikel: Google Fonts DSGVO konform lokal einbinden. Diesen hatten wir bereits im Jahr 2019 verfasst. Da war das Thema bereits bekannt. Was wir aktuell erleben ist eine alte Geschichte, die jetzt aufgearbeitet wird. Zeit zum Handeln war ausreichend.

 

Google Fonts deaktivieren

Wenn Sie rigoros jede Google Schrift entfernen möchten, dann gibt es unter WordPress verschiedene Plugins:

 

Leider funktionieren nicht alle in jeder WordPress / Theme Kombination. Es gibt Themes, da sind die Schriftarten hartnäckig eingebunden.

 

Google Fonts lassen sich nicht blockieren

Bedauerlicherweise gibt es Webseiten, auf denen sich die Google Fonts nicht einfach so blockieren lassen. Hier hilft nur der komplette Umbau, evtl. direkt mit einem Website-Redesign. Sehen Sie es als Chance, gleich einmal alles neu zu machen. Vermutlich gibt es dann noch weitere Dinge, die bei Ihnen zum Thema werden.

 

Wie vermeide ich Google Fonts?

Sie können eine Website ganz ohne die Einbindung von weiteren Fonts umsetzen. Bei der Darstellung der Webseiten greift der Browser dann auf die Systemschriften, die ein Betriebssystem (Microsoft Windows® oder Apple macOS® etc.) oder Anwendersoftware mitbringt. Bekannt sind hier die Schriftarten Arial, Helvetica, Tahoma, Segoe UI, Times und Verdana.

Allerdings gibt es keinen Grund die Google Fonts zu vermeiden. Nutzen Sie diese lokal.

 

Woher weiß ich, ob ich Google Fonts verwende?

Der einfachste Weg ist die Nutzung eines Google Font Checker.

Dort geben Sie Ihre URL ein und erhalten als Ergebnis einen Hinweis, ob diese geladen werden.

Alternativ können Sie selbst einen Blick in den Quellcode der Website werfen. Wenn Sie im Quelltext die Einträge fonts.gstatic.com und fonts.googleapis.com finden, dann werden möglicherweise Schriften von Google geladen. Allerdings können auch in eingebundenen CSS und JS Dateien die Schriften nachgeladen werden.

In den Developer Tools des Chrome Browsers kann man gut sehen, was alles geladen wird.  Im folgenden Screenshot ist gut zu sehen, dass Ubuntu / Roboto / Poppins von Google Servern geladen werden.

 

Check Google Fonts geladen

 

Ein Google Font Checker macht es da schon einfacher.

Gerne unterstützen wir Sie. Wir prüfen für Sie, ob Handlungsbedarf besteht und beheben mögliche Probleme.